Psychotherapie in der TCM

Einheit von Körper und Geist

In den Medizinalsystemen des Altertums fand interessanterweise nie eine Trennung von Körper und Geist statt. Diese Ansicht, dass es das Konstrukt von einer Psyche, losgelöst vom Körper gibt ist verhältnismäßig modern, daher unterschied man in der funktionellen Betrachtungsweise des Organismus auch nicht zwischen körperlichen und psychischen Krankheiten oder tat Beschwerden ohne körperlichen Befund als psychisch oder gar eingebildet ab.

Letzlich gab es, und gibt es körperliche Erkrankungen, die die Psyche miteinbeziehen, ebenso gibt es Leiden, bei denen der psychische Aspekt im Vordergrund steht, die körperliche Symptome nach sich ziehen. So entwickelt ein überwiegender Teil von Parkinsonpatienten im Laufe der Erkrankung eine Depression sowie häufig auch dementielle Erscheinungen. Ebenso ist zu beobachten, dass die Tagesform sich unheimlich auf das Wahrnehmen von Schmerzen auswirkt.

Rolle der Psyche bei Erkrankungen

In der traditionell chinesischen Medizin spricht man von inneren und äußeren Agenzien (krankheitsauslösende Faktoren). Wobei zu den inneren Faktoren die 7 Emotionen:

  • voluptas („Lust“)
  • cogitatio („Grübeln“)
  • maeror („Trauer“)
  • solicitudo („Sorge“)
  • timor („Furcht“)
  • pavor („Schreck“)
  • ira („Zorn“)

gehören. Das Vorhandensein dieser Emotionen ist im Wechselspiel des normalen Lebens gänzlich normal und führt in der Regel nicht zur Krankheit. Sind jedoch Emotionen übermäßig ausgeprägt oder werden permanent unterdrückt, so kann es zur Krankheit kommen.

Dies lässt sich ganz einfach im täglichen Leben nachvollziehen und beobachten.

  • Übermäßiger Zorn führt in der Regel zu Bluthochdruck
  • Übermäßige Lust steigert sich bis zur Manie
  • Übermäßiges Grübeln senkt den Appetit
  • Starke Trauer führt meist zu einer beklemmten Atmung und Anspannung im Brustkorb
  • Kinder mit starken Ängsten neigen häufig zu Bettnässen

Diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen, sie soll hier jedoch nur die enge Verbindung aus Psyche und Körper deutlich machen.

Psychotherapie in der TCM

Die Psychotherapie nach diesen Gesichtspunkten sieht es vor, dass Gleichgewicht im Organismus wiederherzustellen. Angewandt werden hier klassischerweise Akupunktur, Kräuter, Massage- und Bewegungsübungen, Meditation und Gespräche.

Die Therapie mit Akupunktur, Kräutern, Massage etc. dienen hier dazu die aus den Fugen geratene Harmonie wieder herzustellen, wobei die anderen Faktoren einen ebenso hohen Stellenwert in der, von uns angewandten, Psychotherapie haben. Ein altes Sprichwort der Taoisten besagt: „Erkrankungen im Geiste soll man auch im Geiste heilen.“ Daher dient gerade das Gespräch und die Innenschau dazu die Konflikte zu bearbeiten, die dazu geführt haben, dass sich ein Leiden ausprägen konnte. Ebenso wichtig ist es natürlich auch Vorraussetzungen in sich selbst zu treffen, damit diese Dinge eben nicht mehr passieren können und man gelassen und entspannt durch das Leben gehen kann.