Trance

Trance: [ˈtrãːs(ə)] 
altfranz.: transe = das Hinübergehen
lat.: transire: hinübergehen
dem Schlaf ähnlicher Dämmerzustand.

Diese Defintion stammt aus dem Duden und symbolisiert, dass die Trance bereits von der Etymologie her, einem Zustand, der sich vom Alltagsbewusstsein unterscheidet, entspricht.
Die Nutzung der Trance zu tieferen Erkenntnissen oder einfach zur Erweiterung des Bewusstseins wird bereits seit den Ursprüngen der Menschheit genutzt.
Erreicht wird der Zustand am Häufigsten unwillkürlich, während routinierten Handlungen, starker geistiger Fokussierung oder intensiver Betätigung. Man spricht hierbei von sogenannten Alltagstrancen. Je nach Intensität geht man tiefer oder weniger tief in diesen Zustand.
Man kann den Zustand der Trance jedoch auch willentlich herbeiführen. Im Groben unterscheidet man dabei drei Arten:

  1. spirituelle Trance
  2. hypnotische Trance
  3. Trance durch Einnahme von Drogen
  4. traumatisch induzierte Trance

Die wichtigsten psychologischen Mechanismen bei der Entstehung einer Trance sind allgemein

  • Fokussierung / Absorption
  • Konfusion / Destabilisierung

Unter Fokussierung versteht man die außergewöhnlich starke Konzentration auf einen oder mehrere Sachverhalte. Je intensiver der Fokus auf diesem Sachverhalt liegt, desto einfacher und tiefer können Tranceprozesse eingeleitet / induziert werden.
Gegenstand der Fokussierung können beispielsweise Sinnesmodalitäten jeder Art sein, ob akustisch, visuell, kinästhetisch (Körperempfindungen), olfaktorisch (Geruch) oder gustatorisch (Geschmack). Eine der am Häufigsten genutzten Sinnesstimuli sind die visuellen. Man denke an das Pendel des Hypnotiseurs, oder im Alltag ein besonders fesselndes Geschehen, ein spannender Kinofilm o.ä.
Je mehr unsere Aufmerksamkeit ausgerichtet wird bzw. je komplexer der Stimulus wird, desto mehr kommt es zur sogenannten Absorption – der vollständigen Vereinnahmung des Bewusstseins. Man erinnere sich einfach an ein gutes Buch oder ein Märchen, dass uns so gefesselt hat, dass wir förmlich darin eingetaucht sind. Je mehr Sinnesreize angesprochen werden, desto intensiver wird die Absorption.
Beispiel:
Geschichte 1: Ein Mann geht über die Straße, das Wetter ist schön.
Geschichte 2: Ein Mann geht über eine menschenleere Straße, die Steine des Belags knirschen unter seinen Füßen. Seine Beine sind schwer und jeder Schritt ist mühsam. Die Farbe des Himmels erinnert an ein azurblaues Meer auf dem kleine Wolken wie Streifen aus Zuckerwatte hängen. Die Sonne scheint warm auf seiner Haut und ein laues Lüftchen fährt durch sein Haar und weht ihm eine Strähne ins Gesicht.

In welche Geschichte konnten Sie sich besser hineinversetzen?

Bei der Konfusion erzeugt man im Gehirn einen Zustand der Verwirrung und überlastet es im Prinzip durch eine Erhöhung der Reize.
Auch hier gilt, je komplexer die Stimulation desto schneller die Trance.
Varianten sind die Fokussierung auf viele unterschiedliche Stimuli.
z.B. „Konzentriere dich auf die Hintergrundgeräusche, zähle Rückwärts in 7er Schritten von 100, fühle deine Hände und deine Füße, achte auf deine Atmung…..gleichzeitig!“
Die Blitzhypnose nutzt die Konfusion indem sie ganz plötzlich ein gewohntes Handlungsmuster unterbricht oder einen körperlichen Stimulus nutzt um das Bewusstsein in die Verlegenheit zu bringen sich neu zu ordnen bzw. die neue Situation einzuordnen und zu verarbeiten. In dieser kurzen Zeit sind wir hochsuggestibel, welche meist durch ein „Schlaf!“-Kommando gefüllt wird.
Der kurzzeitige Verlust von Kompensationsmechanismen wird auch Destabilisierung genannt.
Dieser Prozess spielt ebenso eine große Rolle bei der Entstehung psychischer Krankheiten.
Wenn eine unerwartete, sehr intensive Situation eintritt, die uns maßlos überfordert, sprich keine Kompensationsmechanismen abrufbar sind und niemand uns von außen mit den notwendigen Ressourcen unterstützen kann, kommt es häufig zur Dekompensation und zur Rekrutierung von Abwehrmechanismen. Daher ist es umso wichtiger sich so früh wie möglich Unterstützung zu suchen, welcher Art auch immer um der Verdrängung entgegenzuwirken.

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